Psychotherapie – Inhalt , Aufgabe und Ziel

 

Definition: Psychotherapie ist die Behandlung von Personen in den o.g. problematischen Lebenssituationen, bzw. bei genannten Störungen oder Erkrankungen, unter Anwendung psychologischer Erkenntnisse sowie Gespräche und Übungen.

Differenzierung: Es ist wichtig psychische Erkrankungen von psychischen Störungen und organischen Erkrankungen mit psychischer Auswirkung (bzw. psychische Belastungen mit organischer Auswirkung = psychosomatisch) zu unter- scheiden.

Fragestellungen: „Was führt Sie zu mir?“ Was liegt vor? Wie, wann, seit wann und warum jetzt, äußert sich das Geschehen? Zusammenhänge bezüglich Vergangen- heit, Gegenwart und Zukunftskonzept? Was sind bewusste Faktoren dabei und was möglicherweise Unbewusste? Gibt es eventuell organische Ursa- chen (Erkrankungen, Stoffwechselstörungen)? Was erwartet, erhofft sich der Klient/Patient? Gibt es Risiken oder Wechselwirkungen bei einer Therapie, und wenn ja welche?

Psychotherapie warum? Die meisten psychischen Erkrankungen/Störungen entstehen aus krankmachenden Lebensumständen, sind Folgen früherer Beziehungsstörungen, falscher Erziehung oder sozialen Belastungen. Dabei handelt es sich um erfahrene seelische Verletzungen, Kränkungen, Vernachlässigung, Bedrohung, Verlassenheit, mangelhafte Befriedigung, erlittene Gewalt oder seelische Traumatisierung. Ein Klient/Kranker ist immer das Spiegelbild seiner Erfahrun- gen und Lebensbedingungen. (-> u.a. H.-J. Maaz „Hilfe Psychotherapie“)

Psychotherapie das Ziel? Unterstützung bei dem Entwicklungsprozess von Erkenntnis, Selbsterkenntnis und Verständnis. Steigerung von Bewusstheit und Selbstbewusstsein, Autono- mie, Abgrenzungs- und Kritikfähigkeit bezüglich der eigenen Belange. Lösung von Ängsten und Zwängen. Förderung von Mut, Hoffnung und Stabilität für den Lebensweg. (->u.a. H.-J. Maaz „Hilfe Psychotherapie“)

Wann ist psychologische Abklärung empfehlenswert und Psychotherapie hilfreich?

Wenn anhaltend nachfolgende Auffälligkeiten auftreten:

● Veränderungen von Gefühlen u./oder Verhalten, die man als normal kannte und er- lebte, und sich keine ausreichende Erklärung dafür ergibt. Insbesondere wenn sie sich auch durch keinerlei allgemein medizinische Befunde erklären lassen.

● Wenn einem „alles zu viel ist“ und Lebensfreude und/oder Lebenssinn fehlen.

● Wenn Konzentrationsstörungen auftreten, sich die Gedankenwelt als belastend zeigt oder sich der Gedankenflusses merklich verändert.

● Wenn zunehmende Schwierigkeiten bei der Bewältigung des Studiums, des Berufs oder des Alltags bestehen.

● Wenn Misstrauen entsteht oder man sich von anderen Menschen bzw. sozialen Verbindungen zurückzieht.

● Wenn man an Stimmungsschwankungen, Aggressionen und Gereiztheit leidet, auf die so-gar Mitmenschen hinweisen.

● Wenn die persönlichen Lebensumstände, Probleme und Sorgen das Allgemeinbefinden so sehr belasten, das man meint es mit eigener Kraft nicht mehr schaffen zu können.

● Wenn Ängste und Sorgen das Leben bestimmen, oft Beklemmungen auftreten oder gar Panik empfunden wird. Das kann dazu führen, dass man sogar seine Aktivitäten einschränkt, um diesen Empfindungen auszuweichen.

● Wenn Schlafstörungen oder körperlichen Beschwerden bestehen, für die keine organische Ursache feststellbar sind.

● Wenn man an körperlichen Einschränkungen oder Erkrankungen leidet, die einen psychisch sehr belasten.

● Wenn man sehr viel Alkohol trinkt, ihn benötigt, um sich „gut“ zu fühlen und man nicht auf Alkohol verzichten kann, obgleich das Trinken zu beruflichen oder privaten Problemen führt.

● Wenn Probleme durch Suchtverhalten oder belastende Abhängigkeiten bestehen, die man möglicherweise selbst ignoriert, auf die man aber angesprochen wird.

Was ist Grundvoraussetzung für einen Therapieerfolg?

● Konflikte und psychische Leidenszustände können nur bewältigt bzw. gebessert werden, wenn der Klient/Patient die Fähigkeit und Bereitschaft zur Selbstbetrachtung sowie Selbstkri-tik eröffnet, und bereit ist „in sich zu gehen“.

Dabei ist es sehr wichtig, dass der Klient/Patient bevorzugt von sich spricht, seinen

– Erinnerungen, Erfahrungen,
– Überzeugungen, Gedanken,
– Gefühlen, seinem Erleben und Befinden.

● Patienten sollten sich vorab klar machen, dass Psychotherapie zeitweise ein schmerzhafter Prozess sein kann, insbesondere wenn unangenehme Erfahrungen und Erkenntnisse zu Tage treten und besprochen werden sollen.

● Ein wichtiger Aspekt für eine erfolgreiche Therapie ist die ernsthafte Bereitschaft, sich mit seinen Problemen über einen längeren Zeitraum auseinanderzusetzen und für deren Lösung zusammenzuarbeiten (also Wunsch und Motivation zur Therapie). In der Medizin spricht man von der „Compliance“ des Patienten als Oberbegriff für sein kooperatives und zuverläs-siges Verhalten im Rahmen der Therapie. Voraussetzung für eine gute Patienten-Compliance ist das vertrauensvolle Verhältnis zwi-schen Patient und Arzt.

● Der Patient muss verstehen, dass der Therapeut nicht „gesund machen“ kann, sondern, dass er Helfer/Begleiter zu Selbsthilfe ist.

● Therapie bedeutet gemeinsame Anstrengungen und Arbeit,

– vorurteilsfrei sprechen und zuhören, mit freundlicher Neugier,
– Geduld und Toleranz, – Offenheit und Authentizität, – Wertschätzung, „gütiges Denken“, Einfühlsamkeit und Vertrauen,
– Mut und Bereitschaft zu persönlicher Entwicklung,
– … üben, hinterfragen, überdenken, …üben, sich betrachten, sich beobachten, … üben, …

● Damit eine ambulante Behandlung erfolgreich durchgeführt werden kann, muss zudem auch (noch) ein Mindestmaß psychischer Stabilität und Belastbarkeit gegeben sein. Andern-falls kann eine vorgeschaltete stationäre psychiatrisch-psychotherapeutische Behandlung nötig sein (z.B. insbesondere bei Suizidgefahr).

Was leistet Psychotherapie?

Sie bietet Hilfe bei Problemen im Bereich der Psyche, somit bei Störungen oder Erkrankungen in den Bereichen des Denkens, Empfindens, der Wahrnehmung und des Handelns. Sie kann aber auch hilfreich sein bei körperlichen Erkrankungen, die eine psychische Ursache oder Beteiligung aufweisen, bei den sogenannten psychosomatischen Erkrankungen.

Beispiele: Beratung und Behandlung (Begleitung) bei Stressüberflutung, Manie- oder Depres- sionserleben, „Burnout“, Ängsten, Verlusterfahrungen, traumatischen Erlebnissen, Zwangsverhalten, psychosomatischen Erkrankungen, Sucht u. Abhängigkeiten, Persönlichkeitsproblemen, Lebens- u. Beziehungskrisen, Schul-, Ausbildungs- u. Berufsproblemen, Coaching u. Motivation.

Therapieverfahren: Es gibt zahlreiche Verfahren, je nach Lage des Problems. Oft kommt automatische eine Mischung von Verfahren zur Anwendung. Es gibt Analytische Psychotherapie, Gesprächspsychotherapie, unter- schiedliche Arten der Verhaltenstherapie, Ergotherapie, Gestalttherapie, Hypnosetherapie, Systemische Therapie, Traumatherapie, u.v.m.

Als spezielle Hilfen können z.B. Techniken wie EMDR, NLP u. Progressive Muskelentspannung eingesetzt werden.

→ https://www.therapie.de/psyche/info/therapie/emdr/ablauf
→ https://de.wikipedia.org/wiki/Neuro-Linguistisches_Programmieren
→ https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/
→ www.dptv.de/psychotherapie/psychotherapieverfahren/
→ www.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Psychotherapie-_und_Selbsterfahrungsmethoden